Carmel-by-the-Sea ist eine der malerischsten Ortschaften Kaliforniens und scheint wie aus einem Bilderbuch heraus gefallen. Das liegt zum großen Teil an den niedlichen kleinen Häuschen mit ihren schrägen und krummen Schornsteinen, Türen und Fenstern, den urigen kleinen Vorgärten, an denen man entlangbummeln kann, dem Kleinstadtflair – aber auch dem herrlichen Ausblick auf den Pazifik. Es sind auch eine Reihe skurriler Gesetze, die es in Carmel-by-the-Sea gibt und eine lange Liste berühmter Persönlichkeiten, die diesen Ort einst zu ihrem Wohnsitz gemacht haben.
Die Geschichte des heutigen Carmel-by-the-Sea beginnt eigentlich im Jahre 1602 und der Ankunft einer spanischen Expedition unter Sebastián Vizcaíno auf der Monterey Halbinsel, die er nach dem Grafen von Monterrey, dem damaligen Vizekönig von Neuspanien benannte. So geriet die Gegend unter spanische Kontrolle. Im Jahr 1770 erfolgte dann direkt in Carmel die Gründung der Mission San Carlos Borroméo de río Carmelo durch den spanischen Missionar Junipero Serra, einem Franziskaner. Sie war eine von zahlreichen spanischen Missionen in Kalifornien, mit denen die Spanier die indigene Bevölkerung zum Christentum bekehren suchte. Seit 1886 ist sie eine Missionskirche der römisch-katholischen Kirche und kann besichtigt werden.
Das nahe gelegene Monterey wurde zur Hauptstadt Kaliforniens, das damals noch Alta California und Baja California hieß. Dies war so unter den Spaniern und später unter Mexiko, das 1821 unabhängig geworden war und in Kalifornien die Nachfolge des einstigen spanischen Mutterlandes antrat. Mit dem Ende des Mexikanisch-Amerikanischen-Krieges blieb dies zunächst so, dann wurde Sacramento zur neuen Hauptstadt Kaliforniens, das nun auch den Vereinigten Staaten als Bundesstaat beitrat.
Mit der Wende zum 20. Jahrhundert begann die gezielte Entwicklung des Ortes Carmel mit der Carmel Development Company, die auch insgesamt 100 Zypressen entlang der Küste pflanzen ließ, jenen Bäumen, die heute so typisch für Carmel sind und in so vielen Filmen zu sehen gewesen sind.
Bereits in jener Zeit hatte es vermehrt Künstler und Schriftsteller nach Carmel gezogen und eine kleine Künstlerkolonie war entstanden. Mit dem großen Erdbeben im nördlich gelegenen San Francisco im Jahre 1906 zog es dann vermehrt Schauspieler, Schriftsteller und Künstler nicht nur generell auf die Halbinsel Monterey mit ihrem milden Klima, sondern eben auch weiterhin besonders viele von ihnen nach Carmel-by-the-Sea, die nun nach der Tragödie in San Francisco in Carmel-by-the-Sea ein neues Heim suchten. Und so ist es bis heute gegeben. Die Liste der berühmten Einwohner von Carmel-by-the-Sea ist lang – doch dazu gleich noch mehr.
1916 jedenfalls erhielt Carmel-by-the-Sea Stadtrechte und doch hat es bis heute seinen beinahe märchenhaften Charme einer kleinen Ortschaft bewahrt.
Carmel-by-the-Sea zählt heute immer noch gerade mal etwas über 3.200 Einwohner und befindet sich auf der Halbinsel Monterey, direkt am berühmten Highway No. 1. Die kleine Stadt bietet eine zauberhafte Kulisse mit schönen, alten kleinen Häuschen, die scheinbar einer Märchenwelt entsprungen sind und absichtlich so erbaut wurden. Es gibt größere Anwesen, die oft als Wochenendgrundstücke genutzt werden, und die man bei einem Spaziergang durch den Ort oder an der Küste entlang entdecken kann.
In Carmel gibt es heute noch insgesamt 21 der sogenannten Comstock-Häuser. Das sind eben genau die zauberhaften kleinen Häuschen, die irgendwie krumm und schief zu sein scheinen, mit Schornsteinen, die nicht gerade sind, mit Türen die Türrahmen mit leicht runden Ecken haben und die nicht selten von scheinbar verwunschenen Gärten eingerahmt sind. Von diesen Häusern wurde das erste im Jahr 1924 von einem der Bewohner namens Hugh Comstock gebaut. Er war kein Architekt und hatte keinerlei Bauerfahrung, wollte aber für die Puppensammlung seiner Frau ein Haus bauen. Das Haus war so bezaubernd, dass weitere folgten und die Comstock-Häuser berühmt wurden.
Heute zieht es Besucher in Carmel-by-the-Sea zu den Galerien, den Boutiquen und Restaurants im Ort und natürlich zum 17-Mile-Drive, der Carmel-by-the-Sea mit der Stadt Monterey verbindet. Eine Privatstraße, die eine der schönsten Strecken an der amerikanischen Westküste ist. Mehr erfährst du bei den America Notes im separaten Bericht zu den Sehenswürdigkeiten in Monterey und dem 17-Mile Drive.
Ein weiteres beliebtes Reiseziel für einen Besuch in Carmel-by-the-Sea sind die verschiedenen Weingüter in der Umgebung.
In Carmel-by-the-Sea scheint die Welt irgendwie noch in Ordnung zu sein – worauf die Gründerväter des Ortes scheinbar gezielt haben. Denn es gibt allerlei Kurioses in Carmel!
Zu den besonderen Kuriositäten in Carmel-by-the-Sea zählt auch die Tatsache, dass es keine Briefkästen gibt. Stattdessen holen sich die Einwohner ihre Post in Postfächern ab. Auch Parkuhren wird man vergebens suchen, genauso wie es keine Straßenlaternen gibt. Eine Besonderheit ganz anderer Art ist, dass man mit der Gründung des Ortes die Namensgebung der Straßen ablehnte, um das Flair eines Dorfes beizubehalten und es nicht einer Verstädterung preiszugeben. Obwohl es heute nun doch Straßennamen gibt, kann man trotzdem noch oft drollige Wegbeschreibungen hören, die sich auf kuriose oder markante Eckpunkte und Häuser auf der jeweiligen Strecke beziehen.
Bis zum heutigen Tag hat ein Gesetz aus den Zwanzigerjahren Gültigkeit, welches in Carmel-by-the-Sea das Tragen von Absatzschuhen mit einem Durchmesser kleiner als „ein square inch“ und höher als „2 inches“ untersagt. Damit wollte man dafür Sorge tragen, dass niemand über die Wurzeln der Bäume stolpern würde, denn die ragten schon damals auf den Wegen aus dem Boden heraus. Aufgehoben wurde das Gesetz nie, auch wenn Verstöße augenscheinlich nicht von den Ordnungsbehörden geahndet werden. Eine Erlaubnis zum Tragen von Absatzschuhen kann man sich ganz legal und kostenlos bei der City Hall des Ortes besorgen.
Ein weiteres kurioses Gesetz verbot das Verzehren oder auch nur das Verkaufen von Eiscreme auf der Straße. Dieses Gesetz wurde jedoch von keinem Geringeren als Clint Eastwood während seiner Amtszeit als Bürgermeister des Ortes aufgehoben. Er ging unter anderem mit dem Versprechen, dieses Gesetz aufzuheben in den Wahlkampf. Denn ja: Clint Eastwood war zwischen 1986 und 1988 Bürgermeister von Carmel-by-the-Sea. Auch heute residiert er regelmäßig hier, denn er erwarb die Mission Ranch des Ortes und bewahrte sie damit vor dem Abriss. An ihrer Stelle sollten moderne Condos entstehen. Dank seines Eingreifens kann man nun aber ganz traditionell und in gehobenem Stil auf der Ranch übernachten, den angrenzenden Golfkurs nutzen oder mit den Pferden ausreiten.
Weitere berühmte Persönlichkeiten der USA, die man mit Carmel-by-the-Sea in Verbindung bringen kann und die zumindest eines Teils ihres Lebens in diesem Ort verbrachten zählen die Schauspielerinnen Doris Day und Kim Novak sowie die Autoren Ernest Hemingway, Jack London und John Steinbeck. Der Architekt Frank Lloyd Wright hinterließ ebenfalls seine Spuren mit dem Bau eines Wohnhauses in der Scenic Road, das sich heute in Privatbesitz befindet. Wer übrigens mehr über die Bücher von John Steinbeck erfahren will, dem sei auch das National John Steinbeck Center in Salinas empfohlen. Es befindet sich ungefähr eine halbe Stunde von Carmel entfernt.
Bemerkenswert ist auch, dass es in Carmel-by-the-Sea circa 100 Galerien gibt: Zeichen einer lebhaften Kunstszene. Im Ort leben und arbeiten auch heute noch viele Künstler.
Reisetipps für Carmel-by-the-Sea, die Monterey Halbinsel und Kalifornien findest du auch unter dem Beitrag Sehenswürdigkeiten und Reisetipps für Kalifornien. Dort findest du auch Informationen zu Flughäfen in Kalifornien, zur Anreise und Weiterreise mit dem Zug, mit dem Bus oder mit dem Mietauto.
Tipps und Informationen zum Buchen von Übernachtungen unterwegs in Carmel-by-the-Sea, auf der Monterey Halbinsel bzw. im Bundesstaat Kalifornien findest du bei den America Notes im Beitrag Unterkünfte für die Reise in die USA buchen. Falls du Interesse an einer Übernachtung bei Airbnb hast, dann findest du im Beitrag Unterkünfte für die USA-Reise über Airbnb buchen eine genaue Beschreibung, wie Airbnb funktioniert. Beide Beiträge findest du unter der Rubrik Reiseplanung USA, wo sich alles um die Planung deiner USA-Reise dreht: Von nützlichen Tipps zur Organisation deiner USA-Reise bis zu einer Packliste für die USA-Reise ist alles dabei.
Und schließlich noch ein paar Links bei den America Notes, unter denen du praktische Informationen für deine Reiseplanung deiner USA-Reise findest:
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