Der Yosemite Nationalpark, der an den Ausläufern des Gebirgszugs der Sierra Nevada im östlichen Teil von Kalifornien liegt, ist einer der beliebtesten Nationalparks der USA. Jedes Jahr zieht er ganze vier Millionen Besucher in seinen Bann, die den Park während eines Urlaubs oder eines Wochenendausflugs besuchen. Und das ist kein Wunder, denn die Gegend mit ihren Bergen und gigantischen Felsformationen, mit ihren Waldgebieten und atemberaubend schönen Aussichtspunkten, mit spektakulären Wasserfällen, die in die Tiefe rauschen, mit ihren glasklaren Seen und einer unglaublichen Artenvielfalt an Flora und Fauna ist einfach ein unvergessliches Reiseziel.
Das Tal des Yosemite Nationalparks, das von gigantischen Felsen umgeben ist, entstand über einen Zeitraum von Millionen von Jahren durch tektonische und vulkanische Aktivitäten, als die Sierra Nevada in die Höhe gedrückt wurde und Täler und tiefe Canyons durch Anhebungen und Verschiebungen entstanden, und wurde schließlich durch Gletscher geformt, die sich in breiten Massen ihren Weg bahnten. Heute ziehen sich die Flüsse des Merced River und des Tuolumne River durch das Tal, das Yosemite Valley.
Spuren menschlicher Bewohner im Gebiet des heutigen Yosemite Nationalparks gehen 4.000 Jahre zurück. Später waren es die Paiute und die Miwok, die in dieser Gegend beheimatet waren. Zur Ankunftszeit der ersten Europäer lebten im Yosemite Nachfahren der Paiute, die Ahwahneechee. Sie wurden jedoch zunehmend verdrängt und schließlich in ein Reservat in Kalifornien abgeschoben, nachdem mit dem kalifornischen Goldrausch Mitte des 19. Jahrhunderts immer mehr Siedler mit europäischen Wurzeln in die Region gekommen waren. Diese ersten Siedler waren es, deren Berichte wiederum weitere Siedler anlockten.
1857 wurde der Mariposa Grove mit seinen majestätischen Riesenmammutbäumen entdeckt. Kurze Zeit später, am 30. Juni 1864 kam es durch den damaligen Präsidenten Abraham Lincoln zur Unterzeichnung des sogenannten Yosemite Grant. Es war für die damalige Zeit ein bahnbrechendes Dokument, ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Entstehung der amerikanischen Nationalparks. Mit diesem Vertrag wurden das Yosemite-Tal und der Mariposa Grove an das noch junge Kalifornien übergeben und ein Schutzraum für Tiere und Natur geschaffen, noch bevor der erste Nationalpark der USA mit dem Yellowstone Nationalpark geschaffen wurde.
Mit der Fertigstellung der ersten Eisenbahnlinien im Jahr 1869 stieg die Zahl der Besucher im Park stark an. Die ersten von Postkutschen befahrbaren Straßen entstanden 1870 und 1879 öffnete das erste Hotel. In den folgenden Jahren wurden weitere Hotels gebaut und Wanderwege entstanden. Der Yosemite Nationalpark wurde dann schließlich im Jahr 1890 gegründet. Zu verdanken war dies vor allem der unermüdlichen Arbeit von John Muir, einem der berühmtesten Naturforscher der USA, der gleichzeitig einer der ersten Naturschützer des Landes war. Mit seiner Gründung als Nationalpark wurde der Yosemite Nationalpark zum dritten dieser Art in der Geschichte der USA.
Die Faszination des Yosemite Nationalpark ist bis heute ungebrochen. So unbeschreiblich schön und einzigartig ist diese Gegend mit ihrer Flora und Fauna, dass sie 1984 in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen wurde.
Der Name Yosemite stammt von dem Wort „uzumata“, das die ansässige indigene Bevölkerung für Grizzlybären verwendete. Im Visitor Center des Yosemite Village gibt es viele Hinweise zum Verhalten, wenn man einem Bären begegnen sollte. Generell sollte man weder in Autos noch in Zelten offen Lebensmittel liegen lassen, denn die holen sich die Bären!
Zentraler Punkt des Yosemite Parks ist Yosemite Village im Yosemite Valley mit Versorgungseinrichtungen, sprich Lebensmittelläden und Läden für Last-Minute-Outdoor-Ausrüstungen, interessant vor allem für diejenigen, die im Park zelten. Es gibt eine kleine Gaststätte, ein Museum und ein Besucherzentrum, in dem man Informationen und Karten zu Wanderungen durch den Park erhalten kann. Eine große Zahl an Touristen zieht es jährlich vor allem in das Yosemite Valley, das in den Sommermonaten deshalb recht überlaufen sein kann.
Ganz im Süden des Parks befindet sich auf einer Höhe von 1.700 Metern Mariposa Grove mit einer großen Sammlung an Mammutbäumen. Zu den wohl berühmtesten Kletterfelsen des Yosemite gehören El Capitán und der Half Dome. El Capitán ist ein gigantischer nackter Granitfelsen, der mit einer Höhe von 1.100 Metern der größte der Welt ist. Der Half Dome ist ein Monolith in der Form einer geteilten Kuppel, der mit 600 Metern und einer Steigung von 93 % die höchste Steilwand Nordamerikas ist. Vom Glacier Point hat man in 2.200 Metern Höhe einen unvergesslichen Blick auf das Tal und die Felsen in ihrer atemberaubenden Schönheit.
Gerade die zahlreichen Wasserfälle im Yosemite Nationalpark sind es, welche die Besucher besonders anziehen. Zu den spektakulärsten unter ihnen gehören die Yosemite Falls mit einer Höhe von 739 m, die Sentinel Falls mit 610 m, der Ribbon Fall mit 491 m und der Horsetail Fall mit 305 m. Die Wasserfälle rauschen mit enormer Geschwindigkeit hinab in die Tiefe und sind besonders nach der Schneeschmelze imposant, wenn sie das meiste Wasser führen, während sie in den trockenen Sommermonaten auch austrocknen können.
Im gesamten Yosemite Nationalpark gibt es unglaublich viele Wanderwege. In den Besucherzentren findest du detaillierte Übersichten zu diesen Wanderwegen. Zu den beliebtesten unter ihnen gehören der Yosemite Falls Trail und der Panorama Trail, sowie die kürzeren Wanderwege zu den Bridalvail Falls oder auch der Cook’s Meadow Loop.
Der Yosemite Falls Trail ist einer der beliebtesten Wanderwege im Yosemite Nationalpark. Er bietet spektakuläre Ausblicke auf das Tal hinab und führt bis zu den Yosemite Falls, dem höchsten Wasserfall des Yosemite Nationalparks. Der Panorama Trail wiederum beginnt am beeindruckenden Aussichtspunkt Glacier Points, der einen herrlichen Ausblick auf das gesamte Tal hinab und zum Half Dome bietet, und führt von dort aus hinab ins Tal vorbei an den beiden Wasserfällen Nevada Falls und Vernal Falls, die wiederum auch Teil des beliebten Mist Trails sind. Wer nur Zeit für einen kurzen Spaziergang hat, für den bietet sich der circa 1,2 km lange Wanderweg zum Bridalvail Fall an. Ein ähnlich kurzer Spaziergang ist der Cook’s Meadow Loop, ein circa 3,5 km langer Rundweg durch das Tal.
Die großen Höhenunterschiede im Yosemite Nationalpark, die von 600 bis beinahe 4.000 Meter reichen, sind auch im Hinblick auf die Reisezeit für den Yosemite Nationalpark zu beachten. Im Allgemeinen ist der späte Frühling von Mai bis Juni ideal, um den Yosemite Nationalpark zu besuchen. Dann sind nämlich die berühmten Wasserfälle des Parks in voller Pracht zu erleben, da die Schneeschmelze in den höheren Lagen zu dieser Zeit ihren Höhepunkt erreicht und die Wasserfälle entsprechend viel Wasser führen.
Ab den Sommermonaten kann Trockenheit durchaus dazu führen, dass die Wasserfälle austrocknen. Doch auch in dieser Zeit ist der Yosemite Nationalpark ein wunderbares Reiseziel, auch wenn dann mit besonders vielen Besuchern zu rechnen ist. In dieser Zeit sind die Temperaturen in den niedrigeren Lagen des Parks, wie im Yosemite Valley, warm und angenehm, können jedoch auch bis zu 32 Grad erreichen, wobei es in den höheren Lagen wie Tuolumne Meadows kühler sein kann. Alles in allem ist es jedoch eine herrliche Zeit für Wanderungen oder gar zum Klettern.
Der Herbst in den Monaten September bis Oktober bietet milderes Wetter und, da er außerhalb der Hauptreisezeit liegt, auch im Yosemite Nationalpark weniger Besucher, wodurch du die Natur in vollen Zügen genießen kannst. Gerade die Herbstfarben sind besonders in den niedrigeren Lagen des Parks beeindruckend. In den höheren Lagen des Yosemite Nationalparks musst du jedoch schon im Herbst mit Schneefällen rechnen.
Die Wintermonate von November bis März sind ideal für den Yosemite Nationalpark als Gegend für den Wintersport, zum Skifahren oder Schneeschuhwandern. Allerdings sind einige Gegenden des Parks, beispielsweise im nördlichen Teil des Yosemite über die Tioga Road, dann nicht zugänglich.
Im Sommer und generell an Wochenenden sollte man seine Unterkunft für einen Besuch im Yosemite Nationalpark auf jeden Fall im Voraus buchen. Der Park ist sehr beliebt und wird auch gern als Ziel für Wochenendausflüge genutzt, sodass in der Hochsaison oft schon ab Freitag keine Unterkünfte mehr zu finden sind.
Es gibt direkt im Yosemite Nationalpark Übernachtungsmöglichkeiten in Lodges oder auf Zeltplätzen. Neben dem Yosemite Village und dem Curry Village bieten sich unter anderem El Portal, Tuolumne, Meadows, Wawona und Big Oat Flat für Übernachtungsmöglichkeiten an. In diesen Orten gibt es auch Besucherzentren für den Park, die teilweise jahreszeitabhängig geöffnet sind und sie werden, ebenfalls jahreszeitabhängig, von den Shuttle-Bussen für den Yosemite Park angefahren.
Allgemeine Tipps und Informationen zum Buchen von Übernachtungen findest du bei den America Notes im separaten Beitrag Unterkünfte für die Reise in die USA buchen. Diesen Beitrag findest du unter dem Punkt Reiseplanung USA, bei dem sich alles um die Planung deiner USA-Reise dreht: Von nützlichen Tipps zur Organisation deiner USA-Reise bis zu einer Packliste für die USA-Reise ist alles dabei.
Informationen zu den Shuttle-Bussen, allgemeine Informationen und auch Aktuelles wie Zugang zum Yosemite-Park gibt es auf der offiziellen Webseite des National Park Service:
https://www.nps.gov/yose/index.htm
Eine Karte zu den verschiedenen Linien der Shuttle-Busse gibt es unter folgendem Link:
https://www.nps.gov/yose/planyourvisit/upload/valleyshuttle.pdf
Auf der Webseite kannst du dir auch kostenlose Karten herunterladen:
https://www.nps.gov/yose/planyourvisit/maps.htm
Für den Yosemite Nationalpark kann man am Eingang zum Park Tageskarten für $20 pro Auto kaufen, die man an den Eingangsstellen präsentieren muss, sollte man den Park verlassen und später wieder
hineinfahren. Beim Kauf der Tageskarten erhält man auch Landkarten und Broschüren des Parks, die im Preis inklusive sind. Wenn man während seines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten mehrere
Nationalparks und Nationalmonumente besuchen möchte, empfiehlt sich eine Jahreskarte (annual pass) zum Preis von $80. Sie ist ein ganzes Jahr gültig und ist an zwei Personen gebunden. Man
muss also an den Kontrollstellen nicht nur die Jahreskarte, sondern auch seinen Reisepass für eine der beiden Personen, die auf der Jahreskarte eingetragen sind, vorzeigen. Die Jahreskarte
berechtigt zum Eintritt in Nationalparks und zu Nationalmonumenten der gesamten USA, ausgenommen natürlich private Parks. Auch als Besitzer der Jahreskarte erhält man an den Kontrollstellen am
Eingang der Parks Broschüren und Karten zum jeweiligen Nationalpark.
Der Yosemite Nationalpark ist mit dem Auto von San Francisco aus den Highway 140 über El Portal in circa 4 Stunden und in knapp 6 Stunden von Los Angeles aus über den Highway 41 aus zu erreichen. Er ist das gesamte Jahr über geöffnet. Einzig die Tioga Road, die sich in der nördlichen Hälfte quer durch den Park zieht, ist über die Wintermonate aufgrund des starken Schneefalls geschlossen. Vor allem an Wochenenden und im Sommer zwischen Juni und September, wenn der Yosemite Nationalpark das Reiseziel sehr vieler Touristen und Wochenendausflügler ist, sollte man seine Unterkünfte oder Zeltplätze im Voraus buchen.
Ansonsten sollte man als Autofahrer darauf achten, vor Besuch des Parks zu tanken. Im Park gibt es Shuttlebusse, die vom Yosemite Village und Curry Village verkehren, sodass man dort sein Auto auch auf einem der Parkplätze stehen lassen kann. Die Shuttlebusse fahren ins Yosemite Valley zu allen großen Sehenswürdigkeiten alle 10 bis 20 Minuten, je nach Saison. Da der Park gerade in der Hochsaison sehr überlaufen sein kann und Parkplätze dann Mangelware sind, kann man auch bereits auf dem Weg zum Park auf Busse des Busnetzes YARTS umsteigen. Sie fahren entlang der CA-140, CA-120 und US-395, die zum Park hinführen.
Zu den Routen und Fahrplänen von YARTS gelangst du über folgenden Link:
https://yarts.com/routes-schedules/
Detaillierte Wegbeschreibungen, wie du von den größeren Städten wie z. B. San Francisco oder San José mit öffentlichen Verkehrsmitteln einschließlich Amtrak oder Greyhound zum Yosemite Nationalpark gelangst, findest du unter folgendem Link:
https://www.nps.gov/yose/planyourvisit/upload/airportpublictransit.pdf
Eine Karte mit den Anreisewegen, die auch die Umgebung des Yosemite Nationalpark zeigt, kannst du unter diesem Link kostenlos herunterladen:
https://www.nps.gov/seki/planyourvisit/upload/SEKImap2.pdf
Bei den America Notes findest du in separaten Beiträgen ausführliche Informationen und Tipps darüber, wie man mit dem Mietauto durch die USA reist und Informationen zum Tanken in den USA.
Falls du dich über weitere Nationalparks in den USA informieren möchtest, dann findest du bei den America Notes eine praktische Übersicht zu den Nationalparks in den USA in der Rubrik Reiseplanung.
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