Weder in Worten noch in Bildern lässt sich beschreiben, welcher atemberaubende Anblick sich bietet, wenn man auf den Rand des Grand Canyon zuläuft. Leicht kann es einem kalt den Rücken herunterlaufen ob dieser unglaublichen landschaftlichen Schönheit, den Felsformationen, den verschiedenen Farben und der schieren Größe, die sich dem Auge bietet. Der Canyon, durch den sich der Colorado Fluss schlängelt, trägt nicht ohne Grund den Namen The Grand Canyon of the Colorado, denn diesen Anblick wird man mit Sicherheit nie vergessen. Kein Wunder also, dass es jährlich beinahe fünf Millionen Besucher zum Grand Canyon zieht.
Der Grand Canyon kann von zwei Seiten aus besucht werden, dem South Rim und dem North Rim, also dem südlichen bzw. nördlichen Rand der Schlucht. Der North Rim liegt 300 Meter höher als der South Rim. Um mit dem Auto vom South zum North Rim zu fahren muss man 350 km hinter sich bringen. Bei einer Wanderung vom North zum South Rim ist man zwei Tage unterwegs. Und die haben es in sich! Der North Rim ist wetterabhängig ab circa Mitte Oktober bis Mai aufgrund des Schneefalls gesperrt und eine Besichtigung deshalb nur von Juni bis September oder Mitte Oktober möglich. Dafür ist er aber auch touristisch nicht so überlaufen.
Die meisten Besucher entscheiden sich für die Besichtigung des South Rim, um die Sehenswürdigkeiten des Grand Canyon in vollen Zügen zu genießen. Entlang des South Rims mit seiner Länge von fast 50 km führt eine Straße mit einer guten Beschilderung zu den zahlreichen Aussichtspunkten. Shuttlebusse fahren die verschiedenen Aussichtspunkte ebenfalls an, sodass man sein Auto getrost auf einem der Parkplätze stehen lassen kann. Außerdem führt direkt entlang des South Rims ein asphaltierter Spazierweg, über den nichtsdestotrotz auch mal wilde Tiere laufen, die sich von den Besuchern des Parks nicht abhalten lassen. Den Spazierweg kann man auch mit einem Fahrrad, die vor Ort vermietet werden, entlang fahren.
Zentraler Punkt ist das Grand Canyon Village, das touristisch hervorragend erschlossen ist. Es gibt Restaurants, kleine Läden, einen Fahrradverleih und eine Touristeninformation, in der man auch Informationen zu den verschiedenen Wanderwegen im Park erhält. Hier befindet sich auch der Mather Point Aussichtspunkt.
Im östlichen Teil des South Rims befindet sich der Desert View Aussichtspunkt mit dem Desert View Watchtower. Mary Jane Colter ließ ihn 1932 errichten und mit Hopi-Zeichnungen verzieren. Der nächste große Stopp von dort aus ist das Grand Canyon Village, dem in westlicher Richtung dann Market Plaza folgt. Hier gibt es sowohl eine Post als auch eine Bank. Weiter in Richtung Westen am South Rim entlang erreicht man das Verkamp Visitor Center. Hier steht auch das El Tovar Hotel, das im Jahr 1905 eröffnet wurde und sich direkt am South Rim befindet. In unmittelbarer Nähe dazu liegt der Bahnhof. Verfolgt man die Straße weiter in westlicher Richtung des South Rims, so gelangt man zu Hermits Rest.
In den Canyon hinab führen auch Touren oder man kann selbst hinabwandern. Umfangreiche Informationen zu den möglichen Wanderungen erhält man im Grand Canyon Visitor Center. Bei allen Touren ist dringend anzuraten, sich vorher genauestens zu informieren und es ist unbedingt zu bedenken, dass der Grand Canyon trotz seiner Schönheit eine gnadenlose, gefährliche Gegend ist. In Sommermonaten herrschen bis zu 38 °C und der Höhenunterschied vom Rim bis in den Canyon hinab beträgt 1.500 Meter. Man muss genügend Essen bei sich haben und benötigt mindestens 15 Liter Wasser. D. h. man muss sich vorher genau informieren, ob man auf der gewählten Strecke die Möglichkeit hat, Wasser zu kaufen und man muss immer genügend Wasser dabei haben.
Im Sommer und auch an den Wochenenden des restlichen Jahres sollte man seine Unterkunft auf jeden Fall im Voraus buchen. Es gibt direkt im Park hauptsächlich im Grand Canyon Village oder auf verschiedenen Zeltplätzen Übernachtungsmöglichkeiten. Auch die Versorgung erfolgt v. a. über die Geschäfte am Visitor Center im Grand Canyon Village und am Market Plaza.
Man kann aber auch in den umliegenden Orten übernachten, die sehr gut ausgebaut sind und nicht nur zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten, sondern auch viele Restaurants, kleine Läden und Supermarkts haben. Beliebt sind vor allem Tusayan und Williams, als kleineres Ziel das Motel am Cameron Trading Post. Viele Besucher schlagen sogar ihre Basis in Tuba City auf, das 130 km entfernt östlich des Parks liegt, im ebenfalls 130 km allerdings in südlicher Richtung entfernten Flagstaff, im 190 km entfernt liegenden Sedona oder in Page, das 225 km nördlich vom Grand Canyon Village entfernt liegt. Manche Besucher unternehmen gar vom 340 km entfernten Kanab in Utah einen Tagesausflug in den Grand Canyon.
Im Park selbst gibt es vier verschiedene Routen der kostenlosen Shuttle Busse, die am South Rim entlang fahren: die rote Hermits Route, die blaue Village Route, die lilafarbene Tusayan Route, die bis nach Tusayan fährt, sowie die orangefarbene Kaibab Rim Route. Die Busse fahren alle 10 bis 15 Minuten. Ansonsten sollte man als Autofahrer darauf achten, vor Besuch des Parks, beispielsweise in Tusayan zu tanken.
Für den Grand Canyon Nationalpark kann man am Eingang zum Park Tageskarten für $25 pro Auto kaufen, die man an den Eingangsstellen präsentieren muss, sollte man den Park verlassen und später wieder hineinfahren. Beim Kauf der Tageskarten erhält man auch Landkarten und Broschüren des Parks, die im Preis inklusive sind. Wenn man während seines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten mehrere Nationalparks und Nationalmonumente besuchen möchte, empfiehlt sich eine Jahreskarte (annual pass) zum Preis von $80. Sie ist ein ganzes Jahr gültig und ist an zwei Personen gebunden. Man muss also an den Kontrollstellen nicht nur die Jahreskarte, sondern auch seinen Reisepass für eine der beiden Personen, die auf der Jahreskarte eingetragen sind, vorzeigen. Die Jahreskarte berechtigt zum Eintritt in Nationalparks und Nationalmonumente der gesamten USA, ausgenommen natürlich private Parks. Als Besitzer der Jahreskarte erhält man an den Kontrollstellen am Eingang des Parks kostenlose Broschüren und Karten zum Park.
Allgemeine Tipps und Informationen zum Buchen von Übernachtungen findest du bei den America Notes in unserem Beitrag Unterkünfte für die Reise in die USA buchen. Diesen Beitrag findest du unter dem Punkt Reiseplanung, bei dem sich alles um die Planung deiner USA-Reise dreht: Von nützlichen Tipps zur Organisation deiner USA-Reise bis zu einer Packliste für die USA ist alles dabei.
Den Park erreicht man mit dem Auto aus südlicher Richtung von Flagstaff und Williams kommend über die I-40 und über Tusayan. Aus östlicher Richtung von Cameron aus kommend gelangt man über die I-64 zum Park und vom Norden von Kanab aus kommend über die I-67. Die Straße in westlicher Richtung über Hermits Rest ist nur von Februar bis Dezember geöffnet.
Eine historische Bahnverbindung im restaurierten Zug mit der Dampflok der Grand Canyon Railway besteht von Williams aus bis zur Haltestelle bei der Maswik Lodge im Grand Canyon Village, die einmal morgens ankommt und nachmittags wieder zurückfährt. Ansonsten gibt es Verbindungen mit Amtrak bis nach Flagstaff oder Williams und von dort aus nimmt man den Shuttle Bus von Arizona Shuttle bis zum Grand Canyon. Informationen unter: http://www.arizonashuttle.com/.
Darüber hinaus gibt es Reiseunternehmen, die von den größeren Orten, aber auch selbst von Kalifornien aus, verschiedenste Ausflüge zum Grand Canyon anbieten.
Vom South Rim aus fährt man in Richtung Cameron auf den Highway 89. Über den Highway 89A erreicht man nach circa 120 km die Navajo Bridge, die man überqueren muss. Am Jacob Lake gelangt man zur AZ-67 (die Arizona State Route), die man weitere knapp 70 km folgen muss.
Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom South Rim zum North Rim möchte, der nimmt den Shuttle Bus, der täglich früh morgens von der Grand Canyon Lodge hinüber zum North Rim fährt.
Der Grand Canyon war bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts den meisten Amerikanern nicht wirklich bekannt. Kaum einer von ihnen hatte den Grand Canyon je zu Gesicht bekommen, der wie eine nur schwer überwindbare gigantische Schlucht erschien. Anfängliche Versuche privater Unternehmen, im Grand Canyon Mineralien abzubauen, erwiesen sich als wenig gewinnbringend. Doch der Tourismus brachte das Erfolgsergebnis.
Die Beliebtheit des Grand Canyon als Reiseziel ist zwei Umständen zu verdanken. Zunächst einmal wäre da der Einsatz zweier großer Männer zu nennen: John Muir, einem großen Naturforscher und einer der ersten Naturschützer der USA, sowie Präsident Theodore Roosevelt. John Muir, den Roosevelt im Yosemite Park besuchte, hatte mit seiner Arbeit als Naturforscher einen großen Einfluss auf Roosevelt. Er überzeugte ihn davon, dass auch der Grand Canyon unter Naturschutz gestellt werden müsse. Im Ergebnis erklärte Roosevelt mehrere Gegenden des Landes zu Nationalparks. Er benötigte jedoch die Zustimmung des Kongresses, um eine Gegend zum Nationalpark zu erklären. Der Kongress verweigerte aber seine Zustimmung dazu, den Grand Canyon zum Nationalpark zu erklären. Da die Zustimmung des Kongresses zur Einrichtung eines National Monuments hingegen nicht notwendig war, ernannte Roosevelt den Grand Canyon zunächst erst einmal als solches. Erst 1919 erreichte dann sein Nachfolger Woodrow Wilson die Ernennung des Grand Canyon zum Nationalpark, der seitdem unter komplettem Schutz steht, was bedeutet dass auch das Jagen im Nationalpark nun nicht mehr erlaubt ist. Der zweite glückliche Umstand war der Bau der Eisenbahnverbindung zwischen Williams und dem Grand Canyon Village, die ab 1880 auch für Touristen genutzt wurde. Dadurch wurden Reisen zum Grand Canyon erst wirklich möglich.
Falls du dich über weitere Nationalparks in den USA informieren möchtest, dann findest du bei den America Notes eine praktische Übersicht unter dem Link Nationalparks USA in der Rubrik Reiseplanung.
Bei den America Notes findest du ausführliche Informationen und Tipps darüber, wie man mit dem Mietauto durch die USA reist hier und Informationen zum Tanken in den USA hier.
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