North Carolina, einer der dreizehn Gründerstaaten der Vereinigten Staaten, liegt an der Atlantikküste im Osten der USA. Mit den Bergen der Blue Ridge Mountains und dem Great Smoky Nationalpark im westlichen Teil von North Carolina, den faszinierenden Sümpfen und den fantastischen Stränden im östlichen Teil, ist North Carolina ein Reiseziel mit einer spektakulären und mit einer atemberaubend schönen Gegend. Ob Berge oder Küste, North Carolina bietet in jedem Fall eine faszinierende Tierwelt und viele spannende Reiseziele.
Bevor die ersten Siedler aus Europa eintrafen, lebten auf dem Gebiet des heutigen North Carolina verschiedenste Stämme der Ureinwohner Nordamerikas, wie die Catawba, die Cherokee, die Cheraw, die Muskogee, die Tuscarora.
Im Jahre 1524 erreichten mit dem Italiener Giovanni da Verrazzano, der unter französischer Flagge an der Küste von North Carolina entlang nach Norden segelte, die ersten Europäer die Gegend North Carolinas. Königin Elizabeth I. erteilte im Jahre 1584 dem Seefahrer Sir Walter Raleigh die Erlaubnis zur Gründung einer englischen Kolonie namens Virginia an der Ostküste des nordamerikanischen Kontinents. Zu Ehren von Sir Walter Raleigh wurde später die heutige Hauptstadt von North Carolina, Raleigh, benannt. Unter seiner Initiative kam es in den 1580er-Jahren zur ersten Siedlungsgründung, die jedoch fehlschlug. Kurz darauf, im Jahr 1587, wurde auf Roanoke Island mit 110 Siedlern eine weitere Siedlung gegründet. In dieser Siedlung kam im gleichen Jahr auch das erste Baby englischsprachiger Siedler in Amerika namens Virginia Dare zur Welt. Als jedoch die Vorräte zur Neige gingen und die Lage für die Siedler immer besorgniserregender wurde, zwangen sie ihren Anführer nach England zurückzukehren, um neuen Proviant zu bringen. Dort bedrohte jedoch inzwischen die spanische Armada das Mutterland, weshalb er erst 1590 zurückkehren konnte. Bei seiner Ankunft fehlte von den Siedlern jedoch jede Spur. Es ist das größte Mysterium der englischen Kolonialgeschichte in Amerika, das bis heute nur Vermutungen zulässt. Niemand weiß genau, was mit den Siedlern von Roanoke Island geschah.
Im Jahr 1650 zogen dann die ersten Siedler der nördlich gelegenen Kolonie Virginia nach North Carolina und begründeten Siedlungen. Die erste dauerhafte englische Siedlung in North Carolina wurde 1653 in Albemarle gegründet. 1683 erlaubte König Karl II., der inzwischen auf dem englischen Thron saß, die Gründung einer weiteren englischen Kolonie. Sie erhielt den Namen Carolina zu Ehren seines Vaters, Karl I., dessen Name lateinisch Carolus I. lautete. Carolina wurde dann schon im Jahre 1701 in North Carolina und South Carolina geteilt. In North Carolina siedelten nun nicht mehr nur englische Siedler, die vor allem in der Küstenregion zu finden waren. Vielmehr siedelten gerade in den Bergregionen inzwischen Siedler, die schottisch-irischer Abstammung waren sowie deutsche Einwanderer, die meist protestantischen Glaubens waren.
Um 1740 kam es in der Gegend des Piedmont zu einem sieben Jahre währenden Aufstand, der sogenannten Regulatoren-Bewegung. In diesem Aufstand setzten sich die aus den ärmeren Schichten stammenden Farmer gegen die offensichtliche Korruption der Regierung und den dadurch verursachten hohen Steuern, die sie kaum oder nicht aufbringen konnten, zur Wehr. Obwohl der Aufstand schließlich niedergeschlagen wurde, ist er wohl einer der ersten gegen die englischen Kolonialbehörden. 1776 war North Carolina die erste der damals 13 Kolonien, die sich vom Mutterland England lossagte. Nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges wurde 1789 offiziell der Bundesstaat North Carolina gegründet.
Im Jahr 1799 wurde in North Carolina der erste Goldfund gemacht, der viele Einwanderer anzog. Die Gegend, in der heute viele andere Rohstoffe abgebaut werden, wird inzwischen Slate Belt genannt. Im 19. Jahrhundert erlebte North Carolina einen wirtschaftlichen Aufschwung rund um Textilindustrie und Baumwollproduktion. Die Region Piedmont wurde zum Zentrum der Baumwollproduktion und viele Städte wie Charlotte und Raleigh entwickelten sich zu blühenden Handelszentren.
Zwischen 1861 bis 1865 spaltete der Amerikanische Bürgerkrieg das Land über die Frage der Sklaverei in zwei Lager, die Union und die Konföderierten. Die große Mehrheit der Einwohner im North Carolina jener Zeit waren vor allem Farmer ohne Sklaven. Nur ein Teil der Bevölkerung, vor allem an der Ostküste und eben in der Piedmont-Region North Carolinas hatte Sklaven, weshalb sich North Carolina zunächst aus den Auseinandersetzungen rund um die Sezession heraushielt. Als jedoch Präsident Abraham Lincoln dem Schwesternstaat South Carolina als treibender Kraft der Sezessionsbewegung mit dem Einmarsch drohte, stellte sich North Carolina auf die Seite der Südstaaten, der Konföderierten. Nach Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs trat North Carolina schließlich im Juli 1868 der Union, den Vereinigten Staaten von Nordamerika wieder bei.
Bereits 1835 jedoch war es zu einer Wahlreform in North Carolina gekommen, durch die das Wahlrecht für Afroamerikaner stark eingeschränkt wurde, was sich nach weiteren Wahlgesetzen 1896 noch verschärfen sollte. In den 1870er-Jahren bereits wurden in North Carolina mit dem Ku Klux Klan Act von 1871 Anstrengungen unternommen, um die Mitglieder des immer weiter erstarkenden Ku Klux Klan zu verfolgen und die Gewaltausbrüche, die von ihm ausgingen, zu stoppen. Die Afroamerikaner verloren, wie überall in den Vereinigten Staaten, ihre Bürgerrechte und es sollte, bekanntermaßen bis in die Zeit von Martin Luther King Jr. dauern, bis sich dies änderte. Im zwanzigsten Jahrhundert dann, 1973, wurde in North Carolinas Hauptstadt Raleigh mit Clarence Lightner der erste Afroamerikaner zum Bürgermeister gewählt, in einer Gemeinde vornehmend weißer Bewohner. Damit schrieb North Carolina Geschichte.
Heute sind vor allem die Landwirtschaft und der Tabakanbau sowie der Dienstleistungssektor mit den Banken die wichtigsten wirtschaftlichen Stützpfeiler von North Carolina.
Zu den spektakulärsten Attraktionen in North Carolina gehören zweifelsfrei die Blue Ridge Mountains im westlichen Teil des Bundesstaats. Die Blue Ridge Mountains sind eine Gebirgskette, die zu den Appalachen gehören und die sowohl die höchste in North Carolina wie generell die höchste östlich der mächtigen Rocky Mountains ganz im Westen der USA sind. Sie erstrecken sich vom Norden des Bundesstaates Georgia bis nach Pennsylvania hinein. Der höchste Berg in den Blue Ridge Mountains ist Mount Mitchell mit einer Höhe von 2.037 Metern. Die Berge der Blue Ridge Mountains bieten üppige Wälder, klare Flüsse und malerische Täler. Es gibt unzählige Wanderwege mit spektakulären Ausblicken auf die umliegende Landschaft. Der Appalachian Trail, einer der bekanntesten Fernwanderwege der Welt mit einer Länge von 3.500 km, führt auch durch die Blue Ridge Mountains.
Die Great Smoky Mountains, von den Einheimischen liebevolle „Smokies“ genannt, sind die zweithöchste Gebirgskette des Landes und North Carolinas und befinden sich ebenfalls in den Appalachen. Ihren Namen haben sie durch den bläulichen Dunst erhalten, der oft über den Bergen hängt. Die Great Smoky Mountains erstrecken sich über Teile von sowohl North Carolina wie vom Nachbarstaat Tennessee. Es ist außerdem das größte Urwaldgebiet der heutigen USA und ein Nationalpark, der zu den am meisten besuchten Nationalparks der Vereinigten Staaten zählt. Es gibt Wanderwege mit den unterschiedlichsten Anforderungen, von einer einfachen Wanderung bis hin zum Erklimmen von Berggipfeln. Der Great Smoky Nationalpark bietet eine unglaubliche Vielfahrt an Tierarten, zu denen Schwarzbären und Elche und mehr als 200 Vogelarten zählen.
Eine der malerischsten Panoramastraßen in North Carolina, ja sogar in den ganzen Vereinigten Staaten, ist der Blue Ridge Parkway an den Ausläufern der Appalachen. Die 750 km lange Strecke führt durch North Carolina und Virginia und verbindet zwei Nationalparks miteinander, den Great Smoky Mountain Nationalpark und den Shenandoah Nationalpark. Der Blue Ridge Parkway wurde in den 1930er-Jahren unter Präsident Roosevelt als Teil des New Deal-Programms während der Großen Depression erbaut.
Eine weitere atemberaubend schöne Gegend ist die Küstengegend von North Carolina. Berühmt ist der Leuchtturm am Cape Hatteras, der einer der höchsten Leuchttürme der Vereinigten Staaten ist. Der Atlantikküste vorgelagert befindet sich über eine Strecke von 280 km eine Inselkette, welche die Outer Banks genannt werden. In den Outer Banks gibt es die größten Lagunen der Vereinigten Staaten. Die Strecke zwischen den Inseln und dem Festland werden die Inner Banks genannt. Es ist eine herrliche Gegend für alle, die das Meer und den Strand lieben und auch gern einen Teil ihres Urlaubs als Badeurlaub verbringen möchten.
An der Küste laden auch die Ortschaften zu einem Besuch ein. Das Piedmont-Plateau, etwas weiter im Inland, ist die am dichtesten bewohnte Gegend von North Carolina und es gibt viele kleine und größere Städte, deren Besuch sich lohnt.
Die Hauptstadt von North Carolina ist Raleigh mit einer langen Geschichte und vielen Museen und einem wunderschönen historischen Viertel. Benannt wurde es nach dem englischen Seefahrer und Entdecker Sir Walter Raleigh. Wer sich besonders für die Geschichte des Tabaks interessiert, dem sei Winston-Salem zu empfehlen, wo die größte Zigarettenfabrik der USA steht, die man besichtigen kann. Immerhin ist North Carolina der wichtigste Produzent von Tabak in den gesamten Vereinigten Staaten. Außerdem gibt es auch in Winston-Salem ein lohnenswertes historisches Viertel.
Die Stadt Asheville, die in den Blue Ridge Mountains liegt, ist besonders beliebt durch das Biltmore Estate, das dort besichtigt werden kann. Auf dem Anwesen mit dem gigantischen Ausmaß von 8.000 Hektar Land steht das einstige Heim der Familie Vanderbilt, die einst zu den reichsten Familien der Vereinigten Staaten gehörte. Asheville ist außerdem für eine lebhafte Kunstszene und für zahlreiche Brauereien bekannt.
Biltmore House ist ein imposantes Anwesen, das heute ein Weingut, ein Hotel, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten bietet und im 19. Jahrhundert von George Vanderbilt errichtet wurde. Es befindet sich in der Stadt Asheville.
Gebirgskette im Westen North Carolinas, die höchste östlich der Rocky Mountains. Der Blue Ridge Parkway ist eine der malerischsten Panoramastraßen der Vereinigten Staaten.
Blue Ridge Mountains: https://www.nps.gov/blri/index.htm
Blue Ridge Parkway: https://www.blueridgeparkway.org/
Die Stadt Charlotte ist die größte Stadt von North Carolina mit einer lebhaften Kulturszene und einem Highlight für alle Fans des Motorsports, der NASCAR Hall of Fame. Außerdem ist das Mint Museum mit einer beeindruckenden Kunstsammlung lohnenswert.
Die Outer Banks sind eine sich über eine Strecke von 280 km ziehende Inselkette, die der Küste von North Carolina vorgelagert sind. Das Küstengebiet innerhalb der Inselkette wiederum wird Inner Banks genannt.
Weitere Reiseinformationen zu den Outer Banks und Inner Banks findest du unter:
Die Hauptstadt von North Carolina, Raleigh, ist die zweitgrößte Stadt im Bundesstaat und hat eine Menge an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Die Stadt wurde zu Ehren von Sir Walter Raleigh nach ihm benannt und hat eine lange Geschichte, die zu erkunden sich lohnt.
Bei den America Notes findest du einen separaten Beitrag zu den Sehenswürdigkeiten und Attraktionen in Raleigh.
Die Great Smoky Mountains sind die zweithöchste Gebirgskette des Landes und befinden sich in den Appalachen. Sie erstrecken sich über Teile sowohl von North Carolina als auch vom Nachbarstaat Tennessee.
Das US National Whitewater Center ist der ideale Ort für Outdoorfans. Es ist eine Mischung aus Outdoor- und Abenteuerpark mit Attraktionen wie einem Baumwipfelpfad und - wie der Name schon vermuten lässt - mit Wildwasserfahrten und vielen anderen Outdoor-Aktivitäten und Veranstaltungen.
Die Stadt Wilmington ist ebenfalls ein beliebtes Reiseziel in North Carolina mit einer charmanten Altstadt. Das Bellamy Mansion Museum ist ein wunderschönes Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert und bietet Einblick in das alltägliche Leben wohlhabender Südstaatenfamilien. Außerdem war Wilmington Drehort vieler Filme und Fernsehserien, beispielsweise von „Dawsons’s Creek“.
North Carolina grenzt im Osten an die Atlantikküste, im Süden an South Carolina, im Westen an Tennessee und im Norden an Virginia. Die größten Städte in North Carolina sind in Reihenfolge der Einwohnerzahlen Charlotte, Raleigh, Greensboro und Durham.
North Carolina ist von einem eher milden, gemäßigtem Klima geprägt. Und doch gibt es Unterschiede im Bundesstaat, denn die flache Atlantikküste, die den größten Teil des Bundesstaates ausmacht, zeichnet ein mildes Klima aus, während es über das Piedmont-Plateau im Zentrum von North Carolina bis in die Ausläufer der Appalachen, die beide zusammen die Hälfte von North Carolina ausmachen, schon ein raueres Bergklima haben können. Ein Besuch des Bundesstaates bietet sich gerade aufgrund des milden Klimas in großen Teilen das ganze Jahr über an. Im Herbst färben sich die vielen Wälder North Carolinas in den herrlichsten Farben, sodass man auch fernab der für ihren Indian Summer bekannten Neuenglandstaaten dieses Gefühl bekommt. Selbst im Winter herrscht in North Carolina ein mildes Klima und auch wenn es in den Bergregionen kühler als an der Küste ist, so bleibt der Bundesstaat mit Temperaturen, die nicht unter die Null-Grad-Marke fallen, insgesamt in der Regel schneefrei.
North Carolina hat mehrere Flughäfen mit nationalen und internationalen Fluganbindungen. Der größte und wichtigste Flughafen des Bundesstaates ist der Charlotte Douglas International Airport. Er zählt zu den verkehrsreichsten Flughäfen in den Vereinigten Staaten und dient als Drehkreuz für viele Fluggesellschaften, darunter American Airlines. Mit Direktflügen zu großen Städten in den USA sowie internationalen Zielen in Europa, Kanada und der Karibik ist CLT ein zentraler Zugangspunkt nach North Carolina. Ein weiterer bedeutender Flughafen ist der Raleigh-Durham International Airport, speziell für die Hauptstadt Raleigh und die nahegelegene Stadt Durham. Um in kleinere Städte oder die Küstenregion von North Carolina zu fliegen, bieten sich regionale Flughäfen wie der Wilmington International Airport oder der Asheville Regional Airport an. Weitere Reisetipps findest du im Bericht Flüge in die USA buchen.
Amtrak bietet mehrere Zugverbindungen, die durch North Carolina führen, darunter die Strecken Silver Star, Silver Meteor und Carolinian. Die Linien verbinden North Carolina mit Städten wie New York City, Washington D.C. und Miami. Zusätzlich bedient der Piedmont, eine regionale Amtrak-Linie, den Bundesstaat zwischen Charlotte und Raleigh und macht dabei Halt in kleineren Städten wie Greensboro und Durham. Bei den America Notes findest du in einem separaten Beitrag ausführliche Informationen und Tipps über Zugreisen durch die USA.
Für Busreisen gibt es über Busunternehmen wie Greyhound und Megabus regelmäßige Verbindungen zu Städten in North Carolina, darunter Raleigh, Charlotte, Durham und Greensboro. Bei den America Notes findest du ebenfalls in einem separaten Beitrag ausführliche Informationen und Tipps über Busreisen durch die USA.
Um eine Vorstellung der Entfernungen zwischen einzelnen Sehenswürdigkeiten und Attraktionen in North Carolina zu erhalten, seien hier einige Beispiele von der Hauptstadt Raleigh aus genannt:
Raleigh – Winston-Salem: 1:50 Stunde über I-40
Raleigh – Charlotte: 2:50 Stunden über I-85 und I-40
Raleigh – Charleston (South Carolina): 4:30 Stunden über I-95
Raleigh – Richmond (Virginia): 2:40 Stunden über I-95
Bei den America Notes findest du ausführliche Informationen und Tipps darüber, wie man mit dem Mietauto durch die USA reist und Informationen zum Tanken in den USA.
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