Ellis Island, eine kleine Insel vor der Küste von New York City, war zwischen 1892 und 1954 für über zwölf Millionen Einwanderer das Tor zu Amerika, der erste Schritt auf dem Weg zu einem neuen Leben in der Neuen Welt. Ellis Island steht heute als Symbol für die Hoffnungen und Herausforderungen der Einwanderung, die so bedeutend für die Geschichte der USA gewesen ist.
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Die Insel, die heute als Ellis Island bekannt ist, wurde zunächst im 17. Jahrhundert von den holländischen Siedlern „Little Oyster Island“ genannt, da es um die Insel herum große Bestände an Austern gab. In dieser Zeit war sie ein unscheinbares Stück Land in der Upper New York Bay. Sie ging schließlich 1770 in den Besitz eines gewissen Samuel Ellis über und nach dessen Tod im Jahr 1807 an den Bundesstaat New York, der sie wiederum ein Jahr später an die Bundesregierung verkaufte. Die Insel, die Samuel Ellis nicht wieder zu verkaufen vermocht hatte, gewann plötzlich an Bedeutung, als sie Ende des 19. Jahrhunderts zur Haupteinwanderungsstation der USA wurde.
Die Geschichte von Ellis Island als Einwanderungsstation begann offiziell am 1. Januar 1892, als sie nach umfangreichen Bauarbeiten ihre Tore öffnete. Vor der Errichtung von Ellis Island als zentrale Einwanderungsstation wurden Einwanderer an verschiedenen Orten in New York City abgefertigt, darunter Castle Garden im Battery Park in Manhattan. Lange Zeit waren die Einwandererzahlen für die USA recht gering, doch ab Mitte des 19. Jahrhunderts begannen sie drastisch zu steigen. Mit diesem stetig wachsenden Zustrom von Einwanderern entschied die US-Regierung, eine speziell dafür vorgesehene Einrichtung zu schaffen.
Die Wahl fiel auf Ellis Island, da die Insel isoliert genug war, um eine Quarantänestation zu beherbergen und so genau kontrollieren zu können, wer ins Land bzw. die Stadt gelangte und die Insel lag gleichzeitig nahe genug an der Stadt, um den Zugang zu erleichtern. Die erste Einwanderin, die am 1. Januar 1892 über Ellis Island die Vereinigten Staaten von Amerika betrat, war Annie Moore, ein fünfzehnjähriges Mädchen aus Irland, das mit ihren Brüdern in die USA kam, wo bereits die Eltern der Kinder lebten und einen Neuanfang gewagt hatten. In Andenken an sie wurde auf Ellis Island eine Statue errichtet.
Die ursprünglichen Gebäude auf Ellis Island wurden 1897 durch ein Feuer zerstört, bei dem auch alle Einwanderungsakten verloren gingen. Danach wurde die Einwandererstation mit feuersicheren Gebäuden wieder aufgebaut und der Betrieb wurde im Jahr 1900 wieder aufgenommen.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Ellis Island zum zentralen Dreh- und Angelpunkt für Einwanderer, die in die USA strömten. Die Insel war das erste, was viele Neuankömmlinge von Amerika sahen, nachdem sie ihre lange und beschwerliche Reise über den Atlantik hinter sich gebracht hatten. Zwischen 1892 und 1954 durchliefen mehr als zwölf Millionen Menschen die Einwanderungsstation auf Ellis Island.
Die Insel diente als Ort der Registrierung und medizinischen Untersuchung. Während die meisten nach einem kurzen Aufenthalt die Erlaubnis erhielten, in die Vereinigten Staaten einzureisen, wurden etwa zwei Prozent der Ankömmlinge aufgrund von Krankheiten, mangelnder finanzieller Mittel oder anderer Gründe zurückgewiesen.
Nach dem Ersten Weltkrieg begann die Bedeutung von Ellis Island allmählich zu schwinden. Durch die Einführung strengerer Einwanderungsgesetze in den 1920er-Jahren, wie den Emergency Quota Act von 1921 und den Immigration Act von 1924, die beide die Zahl der Einwanderer beschränkten, verringerte sich die Zahl der Einwanderer drastisch. Zudem wurden immer mehr Einwanderer bereits in ihren Herkunftsländern überprüft, sodass eine zentrale Einwanderungsstation in den USA nicht mehr notwendig war.
1954 schloss Ellis Island schließlich offiziell ihre Tore als Einwanderungsstation. In den folgenden Jahren verfiel die Insel zusehends und ihre Gebäude wurden weitgehend vernachlässigt.
Die Rettung von Ellis Island begann in den 1980er-Jahren, als umfassende Restaurierungsarbeiten in Angriff genommen wurden, um die historischen Gebäude zu erhalten und die Insel in ein Museum zu verwandeln. 1990 wurde das Ellis Island National Museum of Immigration eröffnet. Das Museum erinnert an die Rolle von Ellis Island als Tor zur Freiheit und an die Geschichten der Menschen, die durch diese Insel in die USA gelangten.
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Während seiner Zeit als Einwandererstation war Ellis Island das erste Ziel für Millionen von Menschen, die aus aller Welt in die Vereinigten Staaten kamen, um ein neues Leben zu beginnen. Für viele Einwanderer war die Überfahrt in die USA eine strapaziöse Reise, oft unter furchtbar beengten und unhygienischen Bedingungen. Auf den Schiffen verbreiteten sich schnell Krankheiten. Zehn Prozent der Passagiere dieser Schiffe sollen aufgrund dieser Zustände bereits unterwegs ihr Leben gelassen und das Land, in das sie so viel Hoffnung gesetzt hatten, nie erreicht haben.
Auf der Insel angekommen, wurden die Einwanderer einer Reihe von Prüfungen unterzogen, um ihre Eignung für die Einreise in die USA zu bestätigen. Dies beinhaltete medizinische Untersuchungen, um sicherzustellen, dass sie keine ansteckenden Krankheiten mitbrachten, sowie Prüfungen, um ihre Identität, ihre Absichten und finanziellen Mittel zu überprüfen. Die Mehrheit der Einwanderer bestand diese Prozedur und erhielt die Erlaubnis, in die Vereinigten Staaten einzureisen. Für diejenigen, die sie nicht bestanden, bedeutete Ellis Island jedoch das Ende ihres Traums. Sie wurden in ihr Heimatland zurückgeschickt. Diejenigen, die über Vermögen verfügten und auf den Schiffen in der ersten und zweiten Klasse reisten, wurden direkt auf den Schiffen abgefertigt und gelangten so schneller ins Land, auf direktem Weg von den Schiffen aus.
Jeder Einwanderer, der Ellis Island durchlief, hatte seine eigene Geschichte. Viele kamen mit nichts als der Hoffnung auf ein besseres Leben, während andere mit der Erwartung ankamen, Familienmitglieder wiederzusehen, wieder andere flohen vor religiöser oder politischer Verfolgung aus ihrer bisherigen Heimat. Diese individuellen Schicksale sind heute im Ellis Island Museum dokumentiert und veranschaulichen die immensen Herausforderungen und Hoffnungen, die mit der Einwanderung verbunden waren.
Für viele Einwanderer bedeutete Ellis Island den Beginn eines neuen Lebens, das oft von harter Arbeit und Entbehrungen geprägt war. Doch trotz der Schwierigkeiten, denen sie gegenüberstanden, trugen sie wesentlich zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Vereinigten Staaten bei. Sie brachten ihre Traditionen, Sprachen und Bräuche mit, was dazu führte, dass die USA noch heute als „Schmelztiegel der Kulturen“ bezeichnet werden, ein Land, in dem Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenkamen, um ein gemeinsames Leben aufzubauen.
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Ellis Island ist heute eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von New York City. Als Teil des Statue of Liberty National Monument zieht die Insel jährlich zwei Millionen Besucher an. Das Ellis Island National Museum of Immigration befindet sich in den restaurierten Gebäuden der ehemaligen Einwanderungsstation. Es dokumentiert die Geschichte der Einwanderung in die Vereinigten Staaten vom Kolonialzeitalter bis zur Gegenwart und erzählt dabei viele ganz individuelle Geschichten der Menschen, die auf Ellis Island erstmals Fuß auf amerikanischen Boden setzten, um ein neues Leben zu beginnen. Zu den Ausstellungsstücken des Museums gehören originale Einwanderungsdokumente, persönliche Gegenstände wie Koffer und Kleidung, Fotografien und mündliche Überlieferungen, die die Erlebnisse der Neuankömmlinge nachzeichnen.
Besonders eindrucksvoll ist die „Great Hall“, die große Empfangshalle, in der die Einwanderer nach ihrer Ankunft auf Ellis Island registriert wurden. Die Halle wurde sorgfältig restauriert, um ihr ursprüngliches Aussehen wiederherzustellen. So fällt es nicht schwer nachzufühlen, welche Atmosphäre an diesem Ort herrschte, als Tausende von Menschen jeden Tag durch die Tore der Insel strömten.
Ein Höhepunkt des Museums ist die „American Immigrant Wall of Honor“, eine beeindruckende Gedenkwand, auf der die Namen von mehr als 700.000 Einwanderern eingraviert sind, die über Ellis Island in die USA kamen.
Ellis Island befindet sich im Hafen von New York City und ist nur mit der Fähre erreichbar, die sowohl vom Battery Park an der Südspitze von Manhattan als auch vom Liberty State Park in New Jersey abfährt. Die Fähre macht in der Regel auch einen Stopp an der Freiheitsstatue. Möchtest du beide Sehenswürdigkeiten besuchen, so ist eine kombinierte Fahrt, die auch die Freiheitsstatue umfasst, ideal. Es ist ratsam, Tickets im Voraus zu buchen, insbesondere während der Hochsaison, um lange Wartezeiten zu vermeiden, und wenn du früh morgens zur Freiheitsstatue fährst, sind die Warteschlangen in der Regel nur kurz.
Das Museum auf Ellis Island ist außer zu Thanksgiving und am 25. Dezember täglich geöffnet. Am besten planst du mindestens drei Stunden für den Besuch ein. Möchtest du tiefer in die Geschichte eintauchen, so werden im Museum auch Audioguides und geführte Touren angeboten.
Der Abfahrtsort der Fähren vom Battery Park ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Vom Battery Park aus gelangt man bequem mit der U-Bahn zur Fähre oder nach einem kurzen Spaziergang von vielen zentralen Sehenswürdigkeiten in Manhattan. Es ist besser, die Tickets im Voraus online zu buchen, insbesondere in der Hochsaison, um Wartezeiten zu vermeiden. Die Fähren fahren regelmäßig und bieten auf dem Weg nach Ellis Island einen wunderschönen Blick auf die Skyline von New York und die Freiheitsstatue.
Tickets für die Fähre kannst du auch ganz bequem bei Get Your Guide buchen. Die Tickets kannst du ganz über deine E-Mails auf deinem Handy vorzeigen oder ausdrucken oder du lädst dir die App von Get Your Guide herunter und hast so all deine Tickets, die du über Get Your Guide gebucht hast, dabei.
Der Besuch des Einwanderungsmuseums auf Ellis Island selbst und auch der Besuch der Freiheitsstatue sind kostenlos.
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